Der Wortlaut

Автор работы: Пользователь скрыл имя, 08 Января 2011 в 13:32, реферат

Краткое описание

Was ist die Musik? Diese Frage steht zwischen Gedanken und Erscheinung; als dämmernde Vermittlerin steht sie zwischen Geist und Materie; sie ist beiden verwandt und doch von beiden verschieden; sie ist Geist, aber Geist, welcher eines Zeitmaßes bedarf; sie ist Materie, aber Materie, die des Raumes entbehren kann.

Содержание

1. Was ist die Musik?
2. Joseph Haydn
3. Christoph Willibald Gluck
4. Mozart
5. Franz Liszt
6. Anton Bruckner
7. Gustav Mahler
8. Hugo Wolf
9. Arnold Schönberg
10. Alban Berg
11. Johann Nepomuk David
12. Gottfried von Einem
13. Richard Strauss
14. Ernst Krenek
15.Ludwig van Beethoven
16. Johannes Brahms

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      Im Jahre 1849 siedelte er in Weimar an. Mit der Tätigkeit in der großherzoglichen Residenz begann die musikgeschichtlich bedeutendste Epoche in Liszts Leben. Er leitete als Hofkapellmeister die Oper und schuf durch seine Kompositionen, zunächst in den Klavierwerken, dann in den sogenannten Symphonischen Dichtungen und in Liedern eine neue Stilrichtung, die bald Schule machte und die „Weimarer" oder „Neudeutsche" genannt wurde. Im Jahre 1841 lernte er in Paris Richard Wagner kennen. Als einer der ersten erkannte Liszt sein Genie. Die Kompositionen von Liszt haben in ganz Europa einen großen Einfluss ausgeübt. Unter den Komponisten, die im Bereich der Symphonischen Dichtung oder der Klaviermusik Liszt folgten, sind Wagner, Grieg, Richard Strauss und andere. Bedeutungsvoll war auch die Rolle, die Liszt als Organisator des Musiklebens gespielt hat. Von Jugend auf trug er sich mit reformatorischen Ideen, forderte eine Hebung des Künstlerstandes und der Musikfeste.

      1861 verließ Liszt Weimar und kam in Rom an. 1859 wurde er in den österreichischen Ritterstand erhoben. Im Jahre 1865 empfing er die niederen Weihen. Er war erst dreiundfünfzig. Die letzte Zeit seines Lebens gestaltete sich problematisch. Er reiste viel, er komponierte, er unterrichtete. Zu seinen zahlreichen Schülern gehörten viele bekannte Künstler: die Komponisten Borodin, Smetana, Saint-Saens, die Pianisten Albeniz, Sauer, die Dirigenten Mottl, Weingartner. Trotzdem fühlte sich Liszt einsam und unbefriedigt.

      Der Ausspruch: „Allen Jubel, alle Begeisterung würde ich hingeben, wenn ich nur einmal ein wirklich schöpferisches Werk hervorbringen könnte" charakterisiert die tiefe Unruhe des Meisters. Am 31. Juli 1886 starb Franz Liszt in Bayreuth. Dass dieses so überreich begabte Leben nicht so glückhaft war, lässt sich nicht nur durch persönliche Eigenschaften erklären, es symbolisiert auch den Zwiespalt der Epoche. 
 

Anton Bruckner

(1824-1896)

       Der große  österreichische  Komponist Anton Bruckner war in seiner menschlichen wie künstlerischen Erscheinung eine so eigenartig geprägte Persönlichkeit, dass er nicht in den „Strom" seines

      Jahrhunderts passte. Die Zeitgenossen von ihm haben seine Bestimmung und seine Maße nicht sofort erkannt. Das Schicksal, das seine Werke erfuhren, war auch nicht glücklich. Bruckner selbst schrieb einmal über seine Symphonien, dass sie „für spätere Zeiten sind". Er schuf seine Werke nicht für die Jahre, in denen er lebte, sondern für die Zeit nach seinem Tod. Sein Schaffen ist der Höhepunkt der österreichischen Kirchenmusik.

      Anton Bruckner ist in Ansfelden, einem kleinen Ort in der Nähe von Linz, am 4. September 1824 geboren. Sein Großvater und Vater waren Lehrer. Mit Musik hatte er seit seiner Knabenzeit zu tun. Ein Schullehrer der damaligen Zeit musste musikalisch sein. Es war durchaus Sitte, dass der Lehrer auf dem Lande Kirchenmusiker war und beim Gottesdienst den Ton für den Kirchengesang angab. Der Vater war für den Jungen ein Vorbild. Mit 15 Jahren antwortete er auf die gestellte Frage, was er werden wolle: „Wie der Vater". So war Anton Bruckner ursprünglich dazu bestimmt, Lehrer und Musiker zu werden. Zuerst erteilte ihm der Vater den Musikunterricht, dann der Schulmeister Weiß. Der frühe Tod seines Vaters im Jahre 1837 gab dem Lebensweg des Jungen eine neue Richtung: er wurde Sängerknabe im Stift St. Florian.

      In der Stiftskirche stand eine große von Franz Xaver Krismann 1774 erbaute Orgel, deren Klang der junge Bruckner bewunderte.

      Die Kirchenmusik im Stift St. Florian war der wichtigste Ansatzpunkt für seine Entwicklung. 1841 absolvierte Bruckner das Lehrerseminar in Linz und wurde Schulgehilfe. Nach bestandenem, Examen begann er in Oberösterreich als Hilfslehrer zu arbeiten. Bruckner lernte alle Leiden eines Schulgehilfen kennen. Er nahm in dieser Zeit Klavier- und Orgelunterricht. In dieser Zeitspanne entstanden die ersten Werke von Bruckner. Die Musik von Schubert übte auf ihn einen großen Einfluss aus. Beine Kompositionen aus dieser Zeit nennt man „Gebrauchsmusik". Er tat seine Pflicht als Lehrer und freute sich, wie er sagte „auch durch Kompositionen, wie man sie brauchte, nützlich sein zu können."

      In der Stadt St. Florian, dem letzten Ort seines Lehrerdaseins, vollzog sich in den Jahren 1845 bis 1855 der „Aufstieg in die Musik". Im Jahre 1850 übernahm Bruckner provisorisch die Stelle des Organisten an der großen Stiftsorgel in St. Florian. Die Florianer Jahre bringen auch die weitere Entfaltung der kompositorischen Kräfte. Eine langsame und stille „Karriere" in einem sehr bescheidenen Rahmen vermochte Bruckner nur durch sein Genie und seinen Fleiß zu sprengen. Sein Genie zeigte sich zunächst an der Orgel. Er wandelte sich zum großartigen Organisten. Bruckner kam pünktlich seinen Lehrverpflichtungen nach, aber die Musik wurde allmählich zu seinem Hauptberuf. 1856 zog er nach Linz. Von 1856 bis 1868 war er als Domorganist in Linz tätig. Linz war um die Jahrhundertmitte eine provinzielle Kleinstadt von 20 000 Einwohnern. Für Bruckner aber war das eine große fremde Stadt. Er fühlte sich hier sehr einsam und verlassen. Er hatte keine Freunde. Sein ganzes Leben widmete er Musik. Der Organist Anton Bruckner, der heute zumeist als solcher bezeichnet wird, wenn man seine großen Symphonien charakterisieren will, war ein glänzender Improvisator. Er hatte die Fähigkeit, im augenblicklichen Erfinden und Verarbeiten von Gedanken wunderbare Gebilde zu formen. Die innere Kraft seines Spiels griff an die Seelen der Menschen, sie war sehr überzeugend. Bruckner galt bis in die achtziger Jahre als der beste Organist Österreichs. Er war ein weltberühmter Virtuose. Bei Gastspielen weit außerhalb Österreichs wurde Bruckner vor allem als

95 genialischer Improvisator gefeiert und erntete Ruhm in Frankreich, England und der Schweiz.

      Der Linzer Aufenthalt hob ihn jedoch bald über den Organisten hinaus. Ähnlich wie in St. Florian aus dem Lehrer der Meister der Orgel wurde, so wurde nun in Linz aus dem Organisten der Meister der Symphonie mit seinem eigenen persönlichen Stil.

      Im Jahre 1865 lernte Bruckner in München Richard Wagner kennen. Er brachte dem „Meister aller Meister", wie er ihn zu nennen pflegte, zeitlebens seine größte Verehrung entgegen. Bruckner widmete seine Dritte Symphonie Wagner.

Der Komponist arbeitete sehr angestrengt. Das löste eine Nervenerkrankung aus, die aber geheilt werden konnte. Als „seelischer Rückstand" blieb in Bruckner eine Zählmanie bestehen: er zählte die Takte und Perioden, um sich selbst so Gewissheit über die Logik der Form zu schaffen.

      Die große Wende brachte das Jahr 1868. Bruckner kam nach Wien. Er wurde Professor am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien - das Institut ist heute die Hochschule für Musik und darstellende Kunst und Hoforganist. Aus der Provinz geriet in die große Kaiserstadt, wo das Musikleben pulsierte. Er, der scheinbar stille, bescheidene, scheue Mann, wurde noch einsamer. Er zog vor jedem Wiener Universitätsstudenten seinen Hut und verbeugte sich vor Autoritäten wie Brahms oder dem Kritiker Hanslick bis auf den Boden. Seine Lebensart sonderte ihn von der „Intelligenz" der Wiener Gesellschaft ab. Er legte einen großen Wert auf Frömmigkeit. Das war seiner Erziehung zu verdanken. Seine äußerliche und tiefe innere Frömmigkeit ist wesentlich für das Verständnis des Komponisten.

      „Ich habe Musik gemacht, weil ich nicht lieben konnte," - sagte der Komponist über sich selbst. Seine Schwermut, sein Nichtzurechtfinden im Leben hat er auch mit der Musik nicht überwinden können. Er komponierte seine Musik für Gott. Auf die Frage, ob er nicht sein „Te deum" dem Kaiser widmen möchte, erwiderte Bruckner, dass er es schon vergeben hat: „Es gehört dem lieben Gott". In die Geschichte der Musik ist er als „Musikant Gottes" eingegangen. Seine Musik stieß auch oft auf Abneigung. Das hatte mehrere Gründe. Einer liegt in der Musik

selbst: sie weist Themen vor, die vollkommen anders waren, als es üblich war. Von seinen neun Symphonien hatte keine bei der Uraufführung einen glänzenden Erfolg erzielt. Bei der Uraufführung der III. Symphonie 1877 verließen die Zuhörer beim Finale scharenweise den Saal. Aber gerade diese Symphonie wurde später die erste, die verlegt wurde. Die Musik Bruckners hatte sich zwischen 1880 und 1890 „durchgesetzt." Nach dem Misserfolg der ersten Symphonien pflegte der Komponist alle seine Symphonien umzuarbeiten. Er modellierte an seinen scheinbar fertigen Werken, er stellte immer wieder Fassungen her, die keineswegs nur Spielbarkeit erleichtern oder Fehler ausmerzen sollen - Bruckner komponierte ein ganzes Leben lang immer wieder alle seine neun Symphonien und war bis zu seinem Tode mit der Komposition einer idealen Symphonie beschäftigt. Bruckner, der Mensch, war einfach, aber der Komponist in ihm war dies keineswegs. Der verlangte von allen Faktoren seiner Kunst rücksichtslos alles, der wusste über alle Einzelheiten seiner Kunst Bescheid und verstand sie auch meisterhaft anzuwenden. Die Symphonien, das Streichquintett (1879) und das „Te Deum" (1883) gehören zu den größten Meisterwerken der Musik. Im Jahre 1886 wurde ihm vom Kaiser der Franz-Joseph-Orden und 1891 an der Universität Wien die Würde des Ehrendoktors verliehen. Bruckner war der erste österreichische Komponist, dem diese Auszeichnung zuteil wurde.

      Bis zu seinem letzten Lebenstag arbeitete der kranke Komponist am Finale seiner IX. Symphonie. Er starb am 11. Oktober 1896 in Wien.

      Das große Totenamt fand in der Karlskirche statt. Begraben wurde Bruckner in St. Florian. Er kehrte nach Stift St. Florian zurück, wo er einst als Sängerknabe, Lehrer, Organist und Komponist begonnen hatte. Dort ruht er in der Krypta genau unter der großen Orgel, die ja seine Orgel gewesen ist.

      In Linz wurde 1973 der Konzert- und Kulturbau „Brucknerhaus" eröffnet. Jedes Jahr findet in Liz das Brucknerfest statt.

Gustav Mahler

(1860-1911)

      Der große österreichische Komponist Gustav Mahler war zu seinen Lebzeiten vor allem als Dirigent geschätzt. Seine Kompositionen fanden erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zunehmende Anerkennung. Die Musikgeschichte räumt Gustav Mahler als Komponisten von Symphonien und Liedern einen vornehmen Platz ein.

      Gustav Mahler wurde am 7. Juli 1860 im böhmischen Kalischt, einem Dorf nahe der mährischen Grenze, in einer jüdischen Kaufmannsfamilie geboren. Er kam als zweites von insgesamt zwölf Kindern zur Welt.

      Seine Mutter, geborene Hermann, war Tochter eines gutbürgerlichen Kaufmanns, der Vater, Bernhard Mahler, stammte aus ärmlichsten Verhältnissen. Nach harter Arbeit konnte er sich bald ein eigenes Fuhrwerk kaufen. Später betrieb er eine kleine Schnapsbrennerei. Der Vater war eine leidenschaftliche, herrische Natur, er brachte seiner zarten zerbrechlichen Frau viel Leid. „Sie passten so wenig zueinander wie Feuer und Wasser. Er war der Starrsinn, sie die Sanftmut selbst," - charakterisierte Mahler später seine Eltern. Sein Leben lang sprach er gleichgültig über den Vater, hing aber stets mit Liebe an seiner Mutter. Er liebte auch seine Geschwister. Im Alter von dreizehn Jahren starb der jüngere Bruder von Gustav Ernst. Das war eine tiefe Erschütterung für den Jungen. Tagelang saß er am Krankenbett und erzählte dem kranken Bruder Geschichten. Später nannte er den Tod des Bruders „das erste grausame Erlebnis" seiner Kindheit.

      Seine musikalische Begabung zeigte sich schon ganz früh. Einmal, da war Gustav 4 Jahre alt, hielt sich Familie Mahler bei den Eltern der Mutter auf. Plötzlich war der Junge verschwunden. Man fand ihn auf dem Dachboden, wo er, völlig selbstvergessen, versuchte, einem alten Klavier wunderliche Töne zu entlocken. Der Vater war von der auffallenden Begabung des Sohnes sehr angetan und kaufte ihm ein Klavier. Das erste öffentliche Auftreten von Mahler fand am 13. Oktober 1870 im Theater der Stadt Iglau statt. In den Zeitungen wurde der talentvolle Junge „ein künftiger Klaviervirtuose" genannt.

      Mahler besuchte das Gymnasium in Iglau und in Prag und kam 1875 an das Konservatorium der Wiener Gesellschaft der Musikfreunde. Nach dem Probevorspiel auf dem Klavier soll der Professor ausgerufen haben: „Das ist der geborene Musiker!" In Wien erhielt Mahler Unterricht in Klavier, Komposition und Harmonielehre, zudem nahm er Privatstunden bei Anton Bruckner. Seine Kommilitonen staunten ihn als „Wunder" an. Mit dem Vortrag einer Schubert-Sonate gewann Mahler gleich den Hauptpreis beim Wettbewerb der Studenten des ersten Studienjahres. Nach dem dritten und letzten Jahr (im Sommer 1878) erhielt er den ersten Kompositionspreis. Sein Studium schloss er mit dem „vorzüglichen" Diplom ab.

      Mahler war Musikstudent des Konservatoriums und zugleich externer Schüler im Gymnasium in Iglau. Der Vater bestand auf der Reifeprüfung, die Gustav im Sommer 1878 ablegte. Bei allem Drang zur Musik war Mahler immer ein leidenschaftlicher  und  gründlicher  Leser.  Später immatrikulierte er sich an der Wiener Universität. Er belegte Kurse in Philosophie, Geschichte, Musikgeschichte und Musikästhetik.

      Nach dem Abschluß des Konservatoriums war Mahler ein diplomierter Musiker, ein gewandter Pianist. Er war seines schöpferisch-musikalischen Talents sicher und wollte Komponist sein. Im Jahre 1880 reichte er sein erstes großes Werk, offiziell als Opus I bezeichnete Komposition „Das klagende Lied" beim Wettbewerb um den sogenannten Wiener Beethoven-Preis ein. Mit 18 Jahren begonnen, mit 20 Jahren vollendet, hat er sie schließlich 1898 neubearbeitet.

      Mahler fand den Stoff von „singenden Knöchlein" in einem Märchen von Bechstein. Den Strophentext der Ballade verfasste er selbst. Im ersten Teil dieses Werkes, „Waldmärchen", handelt es sich um zwei Brüder; einer von diesen erschlägt den anderen um die Liebe einer Königin. Im zweiten Teil, „Spielmann", findet ein Spielmann im Wald ein Totenbein, schnitzt es zu einer Flöte und erfährt, weil er darauf bläst, die Untat.

      Im dritten abschließenden Teil, „Hochzeitsstück", erschallt in die Königshochzeit hinein die Klage des Brudermordes. König und Königin werden gerichtet, das Schloss stürzt zusammen. Die Komposition wurde kühl aufgenommen. Mahler war zeit seines Lebens sehr ehrgeizig. Aus Enttäuschung über die mangelnde Anerkennung seines Werkes schlug Mahler die Dirigentenlaufbahn ein.

      Er begann seine Tätigkeit als Theaterkapellmeister zuerst im Sommertheater in Bad Hall, dann arbeitete er in Kassel. Während der zweijährigen Tätigkeit (1883 -1885) entstanden die „Lieder eines fahrenden Gesellen", der erste Zyklus seiner Orchesterlieder. Mahler widmete sich ganz der neuen Tätigkeit. Seine hochfliegende Vorstellung vom heiligen Dienst am Kunstwerk fand oft keine Gegenliebe bei den Musikern. Das störte ihn aber nicht.

      Die Erfahrungen, die er gesammelt hat, verhalfen ihm zur erfolgreichen Tätigkeit in Prag und Leipzig, wo er auch Gelegenheit hatte, seine Fähigkeiten als Wagner-Dirigent zu beweisen.

      Im Herbst 1888 trat Mahler die Stellung des musikalischen Leiters der Oper in Budapest an. Seine künstlerischen Inszenierungen der Werke von Wagner und Mozart verliehen der Oper der ungarischen HauptStadt einen Glanz, der lange Zeit nicht mehr erreicht werden konnte. Im Jahre 1889 wurde hier seine eigene 1. Symphonie uraufgeführt. Schon dieses Werk sprengte den herkömmlichen formalen Rahmen: ursprünglich umfasste es fünf statt der üblichen vier Sätze.

      1891-1897 arbeitete Mahler im Hamburger Stadttheater. Dort entstanden seine 2. „Auferstehungssymphonie" (1894) und 3. Symphonie „Natursymphonie" (1896), die durch den Einsatz von Solosängern und Chor die klassische Form erweiterten.

      Mahler griff als Dirigent entscheidend in das szenische Geschehen ein und war immer bestrebt, die Taten der Musik auf der Bühne sichtbar zu machen. Seine Tätigkeit fand die Anerkennung des großen russischen Komponisten Tschaikowski. Gustav Mahler war der Dirigent der deutschen Erstaufführung seiner Oper „Eugen Onegin" am Hamburger Stadttheater im Jahre 1892. Tschaikowski nannte ihn einen „Mann von Genie".

      Der rote Faden von Mahlers Opernwirksamkeit in diesen Jahren blieb das Werk der sogenannten Klassiker, seiner „Götter" Mozart, Beethoven und Wagner. Diese Aufführungen dirigierte er stets selbst. Er war davon überzeugt, dass das "Dinge sind, die man beim Dirigieren erlebt und erlitten haben muss". Das Gastspiel der Hamburger Oper in London im Sommer 1892 trug zur internationalen Anerkennung des Dirigenten bei.

      1897 kam Mahler nach Wien. In Wien begann er als Kapellmeister und stellvertretender Leiter der Hofoper und stieg in wenigen Monaten zum künstlerischen Direktor auf. In den Jahren 1898-1901 war Mahler Leiter der Wiener Philharmoniker. Nur sporadisch fand Mahler Zeit, sich dem Komponieren zu widmen. Während seiner Aufenthalte am Atter-und Wörthersee entstanden die 4. bis 8. Symphonie sowie weitere Liederzyklen.

      Zu Beginn entwickelte Mahler seine musikalischen Gedanken aus dem Lied. Die rein instrumentale „Erste Symphonie" (1889) knüpft sich thematisch an die „Lieder eines fahrenden Gesellen" an, in deren Text sich schon Elemente aus der Volksliedsammlung „Des Knaben Wunderhorn" finden. Auch in seinen Symphonien Nr. 2, 3 und 4 verwendet Mahler Texte dieser Sammlung, die er jedoch sehr stark seinen Ideen entsprechend umbildet.

      Diese Symphonien sind als „Wunderhorn-symphonien" bekannt. Die Symphonien Nr. 5 bis 7, die zwischen 1894 und 1900 folgten, sind von besonderer Setzweise des Komponisten geprägt. Sein orchestrales Klangideal ist die „Verschiedenstimmigkeit". Mahler sucht eine symphonische Anlage, bei der die Themen in unterschiedlicher Rhyththmik und Melodik „von ganz verschiedenen Seiten" herkommen.

      Diese „Verschiedenstimmigkeit" hat der Interpretation im Konzertsaal große Schwierigkeiten bereitet.

      Die Konzertsäle des 19. Jahrhunderts waren technisch für die Aufführung der Werke von Mahler nicht geeignet. Erst die transparentere Raumakustik der neuen Konzertsäle und mehr noch neue elektroakustische Rundfunk- und Schallplattenaufnahme konnten den Ideen, die Mahler in seinen Partituren ausgedrückt hat, gerechter werden. Dadurch ist zumindest teilweise die wachsende Popularität der Werke Mahlers seit etwa 1950 zu erklären.

      Den Symphonien mit ihrem großen Instrumentalapparat steht ein umfangreiches Liedschaffen gegenüber. 14 „Lieder und Gesänge aus der Jugendzeit" publizierte Mahler schon 1892. Weitere 12 Lieder aus „Des Knaben Wunderhorn" ließ Mahler 1905 veröffentlichen. In diesem Jahr entstanden „Kindertotenlieder" auf Gedichte von Fr. Rückert.

      1906 schuf Mahler Symphonie Nr. 8, ein monumentales    symphonisches    Gebilde, dessen erster Teil den lateinischen Hymnus „Veni creator spiritus" verwendete, während der zweite Teil auf der Schlussszene von Goethes „Faust II" basiert.

      Wegen der großen Zahl der Ausführenden wurde dieses Werk „Symphonie der Tausend" genannt. Bei der Uraufführung dirigierte Mahler selbst, sie fand im September 1910 in München statt. Die Instrumentalsymphonie Nr. 9 erklang schon nach dem Tode des Komponisten. Eine zehnte Symphonie blieb Fragment.

      Im Jahre 1902 heiratete Mahler Alma Schindler, die Tochter des bekannten Landschaftsmalers Schindler. In ihrer Familie gab es 2 Kinder. 1907 starb seine ältere Tochter an Diphtherie. Ihr Tod traf ihn sehr tief. Das Jahr 1907 brachte die entscheidende Wende. Mahler trat vom Posten des Leiters der Wiener Oper zurück. Was er für die musikalische Entwicklung und Erneuerung dieser Szene geleistet hat, bildet ein ruhmreiches Kapitel der Operngeschichte.

      1908 und 1909 wirkte Mahler als Dirigent der Metropolitan Opera in New York. 1909 trat er an die Spitze des New Jorker Philharmonischen Orchesters und äußerte sich bald begeistert darüber, dass ihm Amerika eine seinen „Neigungen und Fähigkeiten adäquate Tätigkeit" als Konzertdirigenten bot. Die Leitung eines Konzertorchesters war sein „lebenslanger Wunsch" gewesen.

      Diese Jahre waren für Mahler sehr anstrengend. Er verbrachte die Wintermonate in Amerika, Frühling und Sommer dagegen in Europa, wo er mit seinen Werken von Konzert zu Konzert eilte. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich. Mahler war herzenskrank. Im Februar 1911 kehrte er nach Wien zurück, wo er im Alter von 50 Jahren starb. 

Hugo Wolf

(1860- 1903)

       Das Schaffen des großen österreichischen Komponisten Hugo Wolf war fast ausschließlich dem Lied gewidmet. Seine Zugehörigkeit zum Kreis der „Liederfürsten" ist heute unbestritten. Das sichere Empfinden für die Wortstärke der vertonten Gedichte und sein ganz dem Lied hingegebenes Leben machen ihn zum bedeutsamsten Vertreter dieser Kunstgattung.

      Hugo Wolf wurde am 12. März 1860 Windischgräz in der Südsteiermark als viertes von acht Kindern geboren. Der Vater, Philipp Wolf, führte das über Generationen in der Familie vererbte Ledererhandwerk weiter. Er war musikalisch sehr begabt, spielte mehrere Instrumente und hatte ein eigenes Kammermusikensemble gegründet. Sein Sohn Hugo war auch musikalisch sehr begabt. Hugos starke Musikbegabung zeigte sich bereits im frühen Kinderalter. Er spielte Klavier und Violine und konnte sehr bald schon in dem väterlichen Ensemble mitwirken. Seine Musikleidenschaft führte dazu, dass er in der Schule ganz schwach war. Misserfolge im Gymnasium verursachten heftige Vater-Sohn-Auseinandersetzungen. Im Sommer 1875 schrieb Hugo an seinen Vater: „Mir ist die Musik wie Essen und Trinken. Da Sie aber durchaus nicht wollen, dass ich ... Musikant werde, so will ich gehorchen und mich einem anderen Fach widmen. Gott gebe nur, dass Ihnen dann die Augen nicht aufgehen werden, wenn es schon zu spät für mich zum Umkehren zur Musik sein wird".

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