Der Wortlaut

Автор работы: Пользователь скрыл имя, 08 Января 2011 в 13:32, реферат

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Was ist die Musik? Diese Frage steht zwischen Gedanken und Erscheinung; als dämmernde Vermittlerin steht sie zwischen Geist und Materie; sie ist beiden verwandt und doch von beiden verschieden; sie ist Geist, aber Geist, welcher eines Zeitmaßes bedarf; sie ist Materie, aber Materie, die des Raumes entbehren kann.

Содержание

1. Was ist die Musik?
2. Joseph Haydn
3. Christoph Willibald Gluck
4. Mozart
5. Franz Liszt
6. Anton Bruckner
7. Gustav Mahler
8. Hugo Wolf
9. Arnold Schönberg
10. Alban Berg
11. Johann Nepomuk David
12. Gottfried von Einem
13. Richard Strauss
14. Ernst Krenek
15.Ludwig van Beethoven
16. Johannes Brahms

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     Der Wortlaut 

  1. Was ist die Musik?

2. Joseph Haydn

3. Christoph Willibald Gluck

4. Mozart

5. Franz Liszt

6. Anton Bruckner

7. Gustav Mahler

8. Hugo Wolf

9. Arnold Schönberg

10. Alban Berg

11. Johann Nepomuk David

12. Gottfried von Einem

13. Richard Strauss

14. Ernst Krenek

15.Ludwig van Beethoven

16. Johannes Brahms

17. Die Literatur  
Was ist die Musik?

     Was ist die Musik? Diese Frage steht zwischen Gedanken und Erscheinung; als dämmernde Vermittlerin steht sie zwischen Geist und Materie; sie ist beiden verwandt und doch von beiden verschieden; sie ist Geist, aber Geist, welcher eines Zeitmaßes bedarf; sie ist Materie, aber Materie, die des Raumes entbehren kann.

        Wir wissen nicht, was Musik ist. Aber was gute Musik ist, 
das wissen wir, und noch besser wissen wir, was schlechte 
Musik ist; denn von letzterer ist uns eine größere Menge zu 
Ohren gekommen. 

      Nichts ist unzulänglicher als ein Theoretisieren in der Musik; hier gibt es freilich Gesetze, mathematisch bestimmte Gesetze, aber diese Gesetze sind nicht die Musik, sondern ihre Bedingnisse, wie die Kunst des Zeichnens und die Farbenlehre oder gar Palette und Pinsel nicht die Malerei sind, sondern nur notwendige Mittel. Das Wesen der Musik ist Offenbarung, es läßt sich keine Rechenschaft davon geben.

     Die schnelle Entwicklung der Nachrichten-Übermittlung und der Reisemöglichkeiten in unserem Jahrhundert blieben auch für die Kunstformen nicht ohne Auswirkung. Wir beobachten in der Fortführung der «klassischen» (auch «komponierten» oder «ernsten») Musik ähnliche Entwicklungen in vielen europäisch«?» Ländern und in den USA. Typische nationale Ausprägungen sind nicht mehr feststellbar. Dafür gibt es seit den sechziger Jahren Einflüsse aus arabischer, afrikanischer und asiatischer Musik.

  Ab der Mitte unseres Jahrhunderts gingen immer mehr Komponisten dazu über «grafische Notationen» anstelle der Notenschrift zu gebrauchen.

  Diese Zeichungen lassen dem spielenden Musiker mehr Freiheit - er kann selbst bestimmen, welche Töne er spielt. Diese Entwicklung trieb der Amerikaner John Cage auf die Spitze, indem er «Zufallsmusik» schrieb, für deren Aufführung er manchmal keine Musiker, sondern Tonbänder oder Radiogeräte benötigte. 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Joseph Haydn (1732-1809)

 Der große österreichische Komponist Haydn ist am 31. März 1732 in Rohrau geboren. Im Kirchenbuch der Gemeinde Rohrau wurde die Geburt von Franziskus Jose-phus Haydn unter dem 1. April 1732 verzeichnet. Haydn selbst gibt den 31. März als Datum an. Den Grund für diesen Widerspruch erklärte er solcherweise: „Ich bin am 1. April geboren und so steht es in meines Vaters Hausbuch eingeschrieben — aber mein Bruder Michael behauptet, ich sei am 31. März geboren, weil er nicht will, dass man sage, ich sei als Aprilnarr in die Welt getreten".

     Haydn ist in der Familie eines Dorfhandwerkers geboren. Sein Vater Mathias Haydn war Wagner und zugleich Marktrichter.

     Haydns Eltern waren einfach und tugendhaft. „Meine Eltern haben mich schon in der zartesten Jugend an Reinlichkeit und Ordnung gewöhnt; diese beiden Dinge sind mir zur zweiten Natur geworden", — erinnerte sich der Komponist später.

     Man behauptet mit Recht, dass viele typische Charakterzüge in seiner Herkunft begründet liegen: die Verbindung von Güte und Selbstbewusstsein oder das kluge Handeln in wirtschaftlichen Dingen. Frau Anna Haydn war eine Zeitlang als Köchin der gräflichen Familie Harrach im Rohrauer Schloß beschäftigt, wo später auch Joseph und sein gleichfalls hochmusikalischer und später in Salzburg als Komponist bedeutend gewordener Bruder Michael oft Gäste waren. Graf Harrach hat auch später als kunstsinniger Mann den Werdegang Joseph Haydns aufmerksam verfolgt. Vor allem seit dem Jahre 1755, als der 23-jährige Musiker bei einem Besuch im Schloß einige Kompositionen vortrug. Graf Harrach hat im Jahre 1793 als begeisterter Verehrer des inzwischen zu größtem Ansehen gelangten einstigen Untertanen seiner Familie noch zu Lebzeiten des Meisters dem großen Symphoniker im Rohrauer Schlosspark das erste Haydn-Denkmal gesetzt. Bei einem Besuch soll Haydn halblaut zu seinem getreuen Diener Josef Elßler lächelnd gesagt haben: „Sagen S'einmal, schau'ich wirklich so merkwürdig aus"?

     Als alter Herr zeigte der berühmt, erfolgreich und wohlhabend gewordene Handwerkersohn aus Rohrau besonders gern eine silberne Schnupftabakdose, die ihm hier einst geschenkt wurde: „Das war mein erstes Komponistenhonorar in blankem Silber"! Denn Joseph Haydn war zeitlebens stolz auf seine einfache Herkunft. Sein Geburtshaus ist heute Haydn — Gedenkstätte.

     Die ersten musikalischen Eindrücke empfing er vom volkstümlichen, häuslichen Musizieren des Vaters. Sein Vater konnte Harfen spielen. Das häusliche Musizieren fand jeden Abend statt. Sicher war das der Ausgangspunkt für die Entwicklung von Joseph Haydns musikalischem Genie.

      Als der junge Joseph heranwuchs, bekam er eine schöne Stimme, die im ganzen Dorf gerühmt wurde. Dieses Geschenk der Natur bestimmte das Schicksal des kleinen Dorfjungen.

     2 Jahre verbrachte Joseph Haydn bei einem entfernten Verwandten in der kleinen Stadt Hainburg, der als Schullehrer und Chorleiter wirkte. Der Knabe sang im Kirchenchor. Im Alter von acht Jahren kam Joseph Haydn nach Wien. Dort wurde er Sängerknabe an der Kantorei St. Stephan.

     Die Knaben wurden im Gesang unterrichtet. Außerdem war das Studium der Geige und der Tastinstrumente obligatorisch, ihnen wurde auch das Lesen und Schreiben beigebracht. Tatsächlich beanspruchte der Gottesdienst die meiste Zeit und ließ den Kindern wenig Zeit für das Studium... Kein Wunder, dass die Allgemeinbildung Haydns zu wünschen übrig ließ. Sein Deutsch blieb zeitlebens auf den Dialekt seines Heimatdorfs beschränkt.

     Als seine Stimme mutierte, mußte Haydn seine Stellung als Chorknabe aufgeben. Der Siebzehnjährige wurde im November auf die Straße gesetzt. Er verbrachte eine Nacht im Freien und irrte ohne einen Pfennig in der Tasche durch die Straßen Wiens. Zufällig traf er den Messner von St. Michael, der sein guter Engel wurde. Er verschaffte dem Jungen Unterkunft in der Dachkammer eines großen Hauses im Zentrum der Stadt. Diese Kammer existiert nicht mehr, weil später ein weiteres Stockwerk aufgebaut wurde. Der arme Haydn muß hier erbärmlich gefroren haben, weil es keinerlei Heizmöglichkeiten im Zimmer gab. Er brachte sich in dieser Zeit nur kümmerlich durch, indem er Klavier- und Gesangsunterricht gab.

     Da er von seinen Eltern keinerlei Unterstützung erhalten konnte, blieben ihm nur zwei Möglichkeiten: entweder in einen religiösen Orden einzutreten oder, was alle armen Musiker tun: die Arbeitsmöglichkeiten in der sogenannten Unterhaltungsmusik auszunützen. Er wählte sofort den zweiten Weg. Bearbeitungen, leichte Kompositionen, Klavierstunden verschafften Joseph Haydn nur einen bescheidenen Lebensunterhalt. Er spielte als Geiger in den kleinen Orchestern mit, an denen im musikfreudigen Wien des 18. Jahrhunderts keinen Mangel war. Diese Kapellen musizierten im Winter bei den Bällen, im Sommer auf den Straßen. Aus dieser Zeit stammen die meisten Cassationen, Notturnos und Divertimenti Haydns, von denen bisher nur einige herausgegeben sind.

     Der Zufall, der in Haydns Jugend wirklich oft sein Schicksal lenkte, ließ den Italiener Metastasio ins Haus einziehen, wo in der Dachwohnung Haydn wohnte. Er war ein guter Librettist und bekleidete die Stellung eines kaiserlichen Hofpoeten Seine Hauptaufgabe bestand in der Organisation von Vernügungen für den Hof. Auf seine Empfehlung wurde Haydn eine Art Schüler vom berühmten Komponisten Porpora. Von Porpora wurde Haydn in der Komposition unterrichtet. Diese Unterweisungen warten die einzigen seines hauptsächlich autodidaktischen Studienganges. 1759 wurde Haydn als Musikdirektor der Privatkapelle vom Grafen Morzin angestellt. Im Jahre 1760 heiratete er, aber heimlich, weil er nach seinem Vertrag ledig bleiben musste. Er hatte in Wien die beiden Töchter des Perückenmachers Keller unterrichtet und sich in die jüngere verliebt, die aber seine Liebe nicht erwiderte und ins Kloster ging. Um sich zu trösten und Keller einen Gefallen zu tun, heiratete er die Älteste. Das geschah am 6. November 1760. Er war achtundzwanzig, sie zweiunddreißig Jahre alt. Anna Maria galt in der Nachwelt als zänkische Ehefrau, die ihren Mann nicht verstand. „Ihr ist es gleichgültig, ob ihr Mann Schuster oder Künstler ist", — schrieb bitter Haydn über seine Frau. Die Ehe blieb kinderlos. Dieses 40 Jahre währende Nebeneinanderleben war leider nicht glücklich.

     Graf Morzin löste seine Kapelle bald auf. Haydn wurde wieder vorübergehend stellungslos, jedoch war er bereits so bekannt, dass er noch 1761 als zweiter Kapellmeister vom Fürsten Paul Anton Esterhazy an dessen Hof nach Eisenstadt berufen wurde. Dieser Umstand bedeutete für Haydn einen Aufstieg zu Ansehen, gesicherter Existenz und breitem künstlerischem Entfaltungsraum.

     Am 1. Mai 1761 wurde in Wien der Vertrag zwischen Haydn und dem Sekretär des Fürsten abgeschlossen. Die vierzehn Para graphen dieses Vertrages banden ihn vollständig an seine neue Tätigkeit. Haydn verpflichtete sich, sofort jede Komposition zu schreiben, die der Fürst von ihn verlangen wird. Er darf seine Musik niemandem mitteilen, diese kopieren lassen und ohne Erlaubnis für niemand anderen komponieren. Über 30 Jahre lang war Haydn im Dienste vom Fürsten Esterhazy. Für den Musiker jener Zeit wie auch nach der Mitte des 18. Jahrhunderts war es selbstverständlich, auf Auftrag zu komponieren. Die Pflege einzelnere Musikgattungen und selbst die Art und Weise dieser Pflege wurden weitgehend vom Auftraggeber bestimmt. Haydn schrieb Kirchenwerke, kleine Opern und Kammermusik. Im Laufe der siebziger Jahre verlagerte sich das Zentrum seines künstlerischen Interesses auf den vokalen Bereich. Erhabene Monumentalität, die sich aus einer barocken Tradition herleitet, gelang Haydn in zwei großen kirchlichen Werken: in der „Cäcilienmesse" und im Oratorium „II Ritorno di Tobia".

     1766 wurde ein „ungarisches Versailles", das Schloß Esterhäz, südlich des Neusiedlersees gelegen, zur neuen, bevorzugten Residenz des Fürsten Nikolaus. Die nunmehr größere Prachtentfaltung belebte auch den Anteil der Musik im Hofleben. Es war in Esterhäz ein eigenes Opernhaus errichtet worden. So tratt die Gattung Oper in Haydns Gesichtskreis. In dieser Zeit schuff er auch einige Opern. Dabei war der Einfluß verschiedener italienischer Zeitgenossen und der Werke von Gluck besonders spürbar. Im Opernschaffen steht Haydn zwischen den ihn überragenden Opernmeistern Gluck und Mozart.

      Das war die Zeit seines Aufbruchs zu einer neuen Ausdruckskunst. Das neue Grunderlebnis, sein persönliches Ich in Musik auszudrücken, erprobte Haydn in der Sinfonie und in zwei weiteren instrumentalen Gattungen, der Klaviersonate und dem Streichquartett „Haydn, der Vater des Streichquartetts," wurde der erste Meister der sogenannten „Wiener Klassik". Haydns Leben war nicht reich an großen Reisen und persönlichen Kontakten mit führenden Komponisten seiner Zeit. Von den Wünschen seines Fürsten und den Zeitströmungen in den groben Konturen bestimmt, gestaltete sich Haydns künstlerischer Weg sehr wechselvoll. Es kam zu Gegeneinladungen nach Wien, Aufführungen in aller Welt, schließlich zu den ersten gedruckten Ausgaben von Werken Haydns. Haydn war eine europäische Größe, in der musikalischen Welt anerkannt, doch in seinem Wirkenskreis ein

bescheidener Fürstendiener. Dank seiner bevorzugten Stellung am Hof des Fürsten Esterhäzy lebte Haydn zwar nicht gerade im Wohlstand, aber wenigstens in recht guten materiellen Verhältnissen. Dagegen hatte er wenig Anteil am musikalischen Geschehen in der Hauptstadt. Gelegentliche Besuche in Wien brachten dem Komponisten zwar Anregungen, jedoch längst nicht die erhofften Erfolge: in Wien war Haydn der Kapellmeister aus der Provinz. Das änderte sich erst 1790, als Nikolaus Esterhäzy starb und sein Nachfolger die gräfliche Kapelle auflöste. Er behielt Haydn als treuen Diener, stellte es ihm jedoch frei, Angebote aus aller Welt anzunehmen. Haydn verließ noch in diesem Jahr Wien und fuhr nach London. Als Haydn die Einladung von seinen englischen Verlegern bekam, riet ihm Mozart noch von der Reise ab, weil er kein Englisch konnte. Hay-dns berühmt gewordene Antwort lautete: „Meine Sprache versteht man auf der ganzen Welt." Tatsächlich wurde er als eine Berühmtheit gefeiert. 1792 kehrte er nach Wien zurück und war „der" Haydn, bei dem sich Beethoven als Schüler eintrug und Musiker aus allen Ländern wenigstens zu kurzen Studienbesuchen pilgerten. Noch im Jahre 1781 schloß er Freundschaft mit Mozart, der ihm ein wahrlich bewegendes Kompliment machte: „Keiner kann alles, schäkern und erschüttern, Lachen erregen und tiefe Rührung, und alles gleich gut als Haydn." Mozart widmete seinem väterlichen Freund die „Haydn"-Quartette.

     1794 machte Haydn seine zweite große Reise nach London, die ihm wiederum Ruhm und entsprechende finanzielle Erträge einbrachte, doch ein Angebot König Georg III. an Haydn, in London eine Stellung anzunehmen, wurde nicht einmal in Erwägung gezogen. 1795 ließ Graf Esterhäzy wieder eine Kapelle zusammenstellen und sich von Haydn Kompositionen liefern. Es brach Haydns letzte große Schaffensperiode an.

      In dieser Zeit entstanden die meisten bedeutenden Werke: die zwölf „Londoner Symphonien", „Die Schöpfung" (1798), „Die Jahreszeiten " (1801) sowie das „ Gott erhalte ", das „Kaiserlied".

Mit seinem Streichquartett in C-Dur, dem „Kaiserquartett", hat Haydn 1797 die Nationalhymne von Österreich geschrieben. Diese Hymne wurde mit dem Text „Gott erhalte, Gott beschütze unseren Kaiser, unser Land" bis 1918 gesungen und ab 1929 wiederum, diesmal mit einem anderen Text: „Sei gesegnet ohne Ende, Deutsche Hei mat wunderhold!" Auch die Nationalsozialisten verwendeten die Melodie Joseph Haydns — als „Deutschland-Lied", unterlegt mit dem Text „Deutschland, Deutschland über alles". Die durch die Nationalsozialisten diskreditierte Melodie kam deshalb für das neue Österreich nach 1945 als Staatshymne nicht mehr in Frage. Seit 1947 ist die Hymne „Land der Berge, Land am Strome" — von Paula von Preradovic getextet — die offizielle österreichische Bundeshymne.

     Die letzten Jahre seines Lebens blieb Haydn als vielgeehrter und von der Gesellschaft anerkannter altere Mann in Wien, lebte in seinem eigenen Haus in der Wiener Vorstadt und empfing Besuche. Den meisten präsentierte er sich als ein Überlebender einer Legende, allen streckte er zuletzt eine Visitenkarte entgegen, die er sich hatte drucken lassen: „Hin ist alle meine Kraft, alt und schwach bin ich," — stand auf ihr zu lesen. Zu besonderen Anlässen erschien er noch in der Öffentlichkeit. Das war, zum Beispiel, bei einer berühmt gewordenen letzten Aufführung seiner „Schöpfung". Als das Publikum sich nach der Aufführung um den greisen Meister scharte, um ihm zu gratulieren, war darunter auch ein etwas untersetzter jüngere Mann mit wirrem Haar. Dieser kniete vor Haydn nieder und küsste ehrfurchtsvoll seine Hand. Haydn soll die Hand auf das Haupt des jungen Musikers gelegt und gesagt haben: „Was ich begann, wird er vollenden." Es war ein prophetisches Wort, denn der junge Musiker war Beethoven.

      1809 belagerte Napoleon Wien. Als die Armee Napoleons einmarschierte, befahl der Kaiser eine Ehrenwache vor das Haus des weltberühmten Komponisten aufzustellen und wenige Tage darauf wurden Strohballen unter die Fenster gestellt — der sterbende Meister sollte nicht vom Lärm der vorbeireitenden Pferde gestört werden. Am 31. Mai 1809 starb Joseph Haydn.

     Die französischen Offiziere waren auf Befehl ihres Kaisers angetreten, um, Schulter an Schulter mit den Wiener Bürgern, dem toten Haydn das Ehrengeleit bis zu seinem Grab zu geben.

     Napoleon senkte den Degen vor dem großen Künstler, der nicht nur einem Land, einer Nation, einem Fürsten oder Kaiser „gehörte", sondern der ganzen Menschheit.

      Nachdem Haydn gestorben war und begraben worden war, machte sich gleich in der ersten Nacht ein Totengräber an seinem Grab zu schaffen. Im Auftrag der Anhänger der Gall'schen „Schädellehre" hat er den Kopf vom Rumpf des Leichnams getrennt, den sie „im Dienste der Wissenschaft" an sich genommen haben.

     Franz Josef Gall war Arzt, lehrte in Wien und Paris und beschäftigte sich vor allem mit der Anatomie und Physiologie des Gehirns. Die Mitglieder der Gall'schen „Schädellehre" — griechisch „Phrenologie" — behaupteten, eine Beziehung zwischen der Form eines Kopfes und den geistigen und charakterlichen Eigenschaften seines Trägers herstellen zu können. Zu diesen wissenschaftlichen Zwecken brauchte man den Kopf von Haydn. Als 1820 auf Wunsch des Fürsten Nikolaus Esterhäzy der Leichnam Haydns aus seinem Grab exhumiert und nach Eisenstadt überführt wurde, um dort in der Bergkirche beigesetzt zu werden, entdeckte man zur allgemeinen Bestürzung, dass im Sarg hier ein Rumpf ohne Kopf lag. Lange Jahre verlief die Suche nach dem Kopf ohne Erfolg. 1895 stellte es sich her aus, das der Kopf an die „Gesellschaft der Musikfreunde" in Wien gelangte, die die Reliquie in einem Glaskästchen in ihrem Museum ausstellte.

      Erst im Jahre 1954 entschlossen sich die „Musikfreunde", den einzig richtigen Akt der Pietät zu setzen. Sie trennten sich von ihrer Reliquie. In feierlicher Rundreise wurde der Kopf von Wien über Haydns Geburtsort Rohrau nach Eisenstadt gebracht. Dort wurde das Cranium dem Skelett wieder beigefügt und die sterblichen Überreste von Joseph Haydn wurden später nach gehöriger kirchlicher Zeremonie in dem weißen Marmorsarkophag zur letzten Ruhe gebracht. In der Bergkirche befindet sich das Haydn-Mausoleum.

     Das Haus, in dem Haydn wohnte, wurde zu Haydn-Museum. Jedes Jahr findet in Eisenstadt das Haydn-Musikfestival statt.

 

Christoph Willibald Gluck

       Der große österreichische Komponist Christoph Willibald Gluck ist am 2. Juli 1714 in Erasbach, in Oberpfalz, an der Grenze zu Böhmen geboren.

      Er stammt aus der Familie eines Försters, der im Dienste des Fürsten Lobkowitz stand. Überraschend schnell hat er sich selbständig gemacht: als Mensch und als Künstler. Gegen den Willen des Vaters wandte sich Gluck der Musik zu. Um sein musikalisches Talent zu entfalten, brannte er einfach von zu Hause durch. Offenbar erfolgte bald eine Aussöhnung mit dem Vater, aber dieses frühe Aufsichgestelltsein mag viel zur späteren Sicherheit beigetragen haben, mit der Gluck seinen Weg in die große Welt nahm. Er studierte an der Universität in Prag und verdiente sich später Brot als Wandermusikant in Böhmen. Nichts wissen wir über die musikalische Ausbildung Glucks, keiner seiner Musiklehrer ist bekannt.

Der Mailänder Aristokrat Antonio Melzi brachte 1736 den jungen Musiker nach Italien. In Mailand konnte sich Gluck die notwendigen Regeln strenger Satzkunst und der italienischen Opernkomposition aneignen. Bereits mit seiner ersten Oper hatte der junge Gluck Erfolg. Dadurch war seine Tätigkeit für die nächsten Jahre festgelegt: er wurde ein «compositore scritturato», ein berufsmäßiger Opernkomponist, der von den verschiedenen Theatern Opernaufträge annahm und sich gleichzeitig für die Einstudierung der Werke verpflichtete. Mit acht im neapolitanischen Stil geschriebenen Opern qualifizierte sich Gluck als ein schon damals über die italienischen Musikzentren hinaus berühmter Komponist. 1741 bekam er ein Angebot nach London. In den folgenden Jahren lernte er die italienische Opernpraxis in Deutschland kennen. Als zeitweiliges Mitglied der „Mingottischen Operntruppe" besuchte er fast ganz Europa auf Konzertreisen. Im Jahre 1750 heiratete Gluck Marianne Perg, die wohlhabende Bürgerstochter in Wien, und liess sich in Wien nieder. In dieser Zeit fand Gluck Gleichgesinnte, die ihm seine langsam heranreifenden neuen künstlerischen Ideen deuten und verwirklichen halfen. Die Wiener Jahre brachten dem Komponisten die soziale Sicherstellung und relative Unabhängigkeit. Dank der Mitgift seiner Frau, aber ebenso dank seiner weltmännischen Verbindungen zu verschiedenen Mitgliedern des Adels konnte Gluck es sich leisten, Fürstendienst abzulehnen und Aufträge nur nach persönlicher Neigung anzunehmen. Zehn Jahre lang war Gluck Kapellmeister des Hofburgtheaters. Gemeinsam mit dem Textdichter Ranieri de Cal-zabigi schuf er in den 60-er Jahren die ersten sogenannten Reformopern. Sie brachten ihm unter anderem den päpstlichen Titel eines „Kreuzherren vom goldenen Sporn" ein. Neu an diesen Opern war die dramatische und psychologische Wahrhaftigkeit der Texte und der dargestellten Figuren. Seine Werke schuf Gluck im Stile der „opera seria" und französischer Singspiele, doch strebte er stets nach Einfachheit und Natürlichkeit des dramatischen Ausdrucks.

      Für die Verwirklichung seiner Opernreformpläne war die Bekanntschaft mit Raniero die Calzabigi, einem begabten Librettisten, von besonderen Bedeutung. Calzabigi war eine Abenteuernatur. Umfassend gebildet, in verschiedenen Berufen tätig war er über Neapel und Paris nach Wien gekommen. In Paris hatte er die Vorzüge der italienischen und der französischen Oper aufgenommen und versuchte nun, in Wien seine Gedankengänge zu verwirklichen. Zum Ziel machte er die Verschmelzung italienischen und französischen Operngeistes im Lichte von Wahrheit und Natürlichkeit. Diese Tendenzen waren an sich nicht originell, sondern spiegelten im wesentlichen jene Ideen wider, die die Pariser Literatenkreise damals bewegten. Aber hier wurden sie von einem Literaten, der mit praktischem Sinn begabt war, vorgebracht und von einem wirklich erfahrenen Opernkomponisten begierig aufgenommen und in den Bereich der Realisierbarkeit gestellt. Man darf das Zusammentreffen dieser Männer als eine Sternstunde in der Geschichte der Oper ansehen. Gluck schuf drei Opern, die eine Entwicklung, die von Werk zu Werk dem klassischen Ideal näherkommt, markieren: „Orfeo ed Euridice" 1762, „Alceste" 1767, „Paride ed Helena" 1770. Da Gluck in Wien auf wenig Verständnis stieß, schrieb er weitere Werke in Paris, wohin ihn seine frühere Schülerin Marie Antoinette berief. Diese Werke, die, mehr oder weniger den Reformplänen verhaftet, ergänzen das imposante Opernschaffen Glucks. 

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