Стилистика немецкого языка

Автор работы: Пользователь скрыл имя, 08 Января 2014 в 21:45, контрольная работа

Краткое описание

Проблема определения стиля напрямую связана с проблемой вариативности. Вариативность же, в свою очередь, это одно из основных свойств языка, демонстрирующее эволюцию и постоянное изменение языковой системы.
Если в 19 в. Херман Пауль отмечал, что толчком для этих изменений являются индивидуальные колебания (или внутренние особенности человека), то в настоящее время основной акцент делается на социальной природе языковых изменений.

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Ausdruckswerte der Vergleiche und Tropen in verschiedenen Stilen

Die Volkssprache ist reich an die Bilder, sowohl in der Volksdichtung als auch im Alltagsleben. Weit verbreitet ist im Stil des Alltagsverkehrs die Farbensymbolik, meist im Dienst der Gesellschaftskritik,

z.B., „braun“ für alles, was mit Nazismus verbunden ist;

„schwarz“ – heimlich.

Eine ganz geringe Rolle spielen die Mittel des bildlichen Ausdrucks im Stil des öffentlichen Verkehrs. Tropen und Vergleiche widersprechen der funktionalen Färbung der offiziellen Stilarten.

Im Stil der Wissenschaft gebraucht man Tropen zu Zwecken der Anschaulichkeit. Aber durch die Häufigkeit von individuellen Bildern werden die Stilnormen der wissenschaftlichen Prosa verletzt.

Die Publizistik ist reich an die Bilder. Die Bilder machen sie anschaulich, verständlich, interessant und überzeugend, z.B.,

Kreml – russische Regierung,

Weißes Haus – amerikanische Regierung.

Eine besonders wichtige Rolle spielen Tropus und Vergleich im Stil der schönen Literatur. In der realistischen Dichtung dienen sie als Mittel des Näherrückens, in der dekadenten Dichtung werden sie oft als Mittel des Fernrückens gebraucht.

 

Mittel der Umschreibung und Merkmalshervorhebung

 

Periphrasen

Die Periphrase ist wegen der Mannigfaltigkeit ihrer Erscheinungsformen ein komplizierter stilistischer Begriff:

    1. Periphrase ist die Umschreibung eines Gegenstandes oder einer Erscheinung entweder auf Grund übertragener Bedeutung oder auf Grund direkter Bedeutung (logische Periphrase).
    2. Das häufigste Kriterium der Umschreibung ist die Hervorhebung eines Merkmals.
    3. Was die Struktur betrifft, so bestehen die Periphrasen meistens aus einer Wortgruppe oder einem Satz, z.B.,

die Stadt der sieben Hügel,

das Land aufgehender Sonne.

Metaphorische und methonymische Periphrasen entstehen auf Grundlage einer Merkmalshervorhebung, in der eine Metapher oder eine Methonymie eingeschlossen ist. Daher ist es oft schwer zu bestimmen, ob es Tropen oder Periphrasen sind. Die logischen Periphrasen beruhen auf direkter Wortbedeutung.

Zahlreiche logische Periphrasen sind auf der Hervorhebung objektiver Merkmale begründet, z.B.,

die Apenninenhalbinsel – Italien.

Groß ist die Gruppe logischer Periphrasen zur Umschreibung von Eigennamen:

der Dichter der Ilias (Homer),

Eiserne Lady (M.Tetcher).

Die Periphrasen werden nicht in allen funktionalen Stilen gleicherweise verwendet.

Der Sprachstil des öffentlichen Verkehrs kennt nur eine Erscheinungsform der Umschreibung – die Höflichkeitsperiphrase, z.B.,

gnädige Frau wünschen (Sie wünschen),

Herr Prof. haben gesagt (Sie haben gesagt).

Im wissenschaftlichen Stil gebraucht man die Periphrase zur Vermeidung von Wiederholungen, z.B.,

der Verfasser bemerkt; man bemerkt; wir bemerken.

Der Alltagsstil verwendet scherzhafte Bescheidenheitsformeln, z.B.,

meiner Mutter Sohn (ich), meines Vaters Kind (ich).

Beliebt sind die Periphrasen im Stil der Publizistik zum Ausdruck der emotionalen Bewertung oder im Dienst der politischen Satire, z.B.,

der Maissäer.

Grosse Bedeutung hat die Periphrase in der schönen Literatur und in der Mythologie, z.B.,

Auch schied sie aus dem Land der Hoffnung (das Leben) ab. (Goethe. Iphigenie auf Tauris);

All die besprochenen Periphrasen besitzen expressiven Ausdruckswert: Anschaulichkeit, Emotionalität, poetische Kraft, Humor, Satire.

Periphrasen auf Grund

verschiedener Arten von „Anderssagen“

Unter Euphemismus (aus dem Griechischen „gut sprechen“) verstehen wir eine Periphrase, die den Zweck hat, etwas Unangenehmes angenehmer darzustellen, z.B.,

Eier für Fliegerbomben.

Eine grosse Rolle spielt der Alltagseuphemismus:

Sie haben sich wohl getäuscht (Sie haben nicht recht).

Der Euphemismus tritt häufig in der Publizistik und im Diplomatenverkehr auf. Der Euphemismus hilft den wahren Sachverhalt zu verhüllen. Aus Gründen der Höflichkeit wird der Euphemismus im Geschäftsverkehr verwendet:

Die rechtzeitige Bezahlung für die von Ihnen abonierte Zeitschrift dürfte Ihrer Aufmerksamkeit entgangen sein.

Bei den Euphemismen ist auch die Intonation von grosser Bedeutung.

Die Litotes

Die Litotes (aus dem Griechischen „Schlichtheit“) ist eine Periphrase auf Grund von Verneinung, z.B.,

Ich möchte nicht sagen, dass deine Leistungen auf der Höhe sind.

Der Ausdruckswert der Litotes kann nicht allgemein formuliert werden. In jedem konkreten Fall hat ihre Verwendung neue Bedeutungs- und Ausdrucksnuancen.

Die Hyperbel

(aus dem Griechischen „Übertreibung“)

Durch die Hyperbel wird entweder mehr oder weniger gesagt, als tatsächlich ist:

müde – totmüde,

lange warten – eine Ewigkeit warten,

Hundekälte,

Bärenhunger.

Hyperbeln sind besonders in der volkstümlichen Umgangssprache vertreten. Häufig treten Hyperbeln in der Verbindung mit Zahlen auf:

Ich habe dir das schon tausendmal gesagt.

Besonders oft wird die Hyperbel in der Werbung verwendet. Die Ware wird angekündigt als:

feinst,hochfein, extrafein, prima, extraprima usw.

Ironie

Die Mitteilung wird nicht direkt durch Nennung des realen Sachverhalts gemacht, sondern durch Behaupten des Gegenteils. Solche Umschreibung wird als Ironie bezeichnet:

Das Wetter ist ja wirklich prachtvoll!

Epitheta

Die Epitheta (Beiwörter) gehören zu den Mitteln der Bildhaftigkeit. Mit ihrer Hilfe entsteht vor dem Leser die Vorstellung von Farbe, Form, Klang, Geruch, die Vorstellung von auffallenden Eigenschaften und Merkmalen.

Die Eigenschaften der Epitheta:

      1. Das Epitheton ist jede Merkmalsbestimmung eines Substantivs.
      2. Das Epitheton erstreckt sich über alle Stile.
      3. Das Epitheton ist zum Verständniss des Substantivs mehr oder weniger nötig.
      4. Das Epitheton ist ein stilistischer Begriff, grammatisch meist ausgedrückt durch adjektivisches oder partizipiales Attribut.

Konkretisierende Epitheta finden wir in allen Stilen der schriftlichen und mündlichen Rede:

Auf dem Tisch stand eine hohe, grüne Vase.

Von starker Bildkraft sind die konkretisierenden Beiwörter im Stil der schönen Literatur. Sie erfüllen auch künstlerische Aufgaben. Mit ihrer Hilfe schafft der Dichter die feinste Charakterzeichnung, z.B.,

bei Th.Mann – ein ausserordentlich mageres Kind in geblümtem Kattunkleidchen.

Bewertende, emotionale Epitheta sind solche, die die persönlichen Beziehungen des Sprechers zur Wirklichkeit offenbaren.

Sie werden häufig in der Alltagsrede, in der Publizistik und in der schönen Literatur verwendet. Sie offenbaren Sympathie und Antipathie zum Gegenstand der Rede:

ein schrecklich interessanter Roman,

ein Bombenerfolg.

 

Mittel zum Ausdruck von Humor und Satire.

 

Wortwitze (Doppelsinn und Wortspiel)

Der Doppelsinn entsteht auf Grund der Mehrdeutigkeit des Wortes und der Homonymie. Das Substantiv „Kohl“ ist einerseits Bezeichnung für ein Gemüse, andererseits existiert noch die übertragene Bedeutung von Kohl als Unsinn (z.B., Kohl reden). Besonders verbreitet ist der Doppelsinn in der Umgangssprache, in der Volksdichtung, in der Presse.

Die 2. Gruppe der Wortwitze bezeichnen wir als Wortspiele. Hier haben wir mit phonetisch mehr oder weniger ähnlichen Sprachgebilden zu tun. Die Erscheinungsformen der Wortwitze sind sehr mannigfaltig.

Ein Wortspiel ist eine rhetorische Figur, die ein Spiel mit Worten darstellt und dem Verfasser humorvoll erscheint:

Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft“;

Eile mit Weile - Wer rastet, rostet.

Auf Wortspiele trifft man häufig im Kabarett, in der Werbung, in Witzen und Scherzfragen sowie bei Kinder-Anekdoten. Wortspiele sind selten in andere Sprachen übersetzbar.

 

Unlogische Verbindungen

Unter unlogischen Verbindungen versteht man eine bestimmte Zusammenstellung von inhaltlich nicht zueinanderpassenden Wörtern, Wortgruppen, Sätzen. Das ist ein Stilmittel, das zu humoristischen und satirischen Zwecken dient oder seltener zur bloßen Verstärkung der Aussage.

Die Grundtypen von unlogischen Verbindungen:

      1. Das Oxymoron ist die scheinbar widersinnige Verbindung von Gegensätzen. Dieses Stilmittel ist dazu berufen, widerspruchsvolle Erscheinungen der Wirklichkeit  emotional widerzuspiegeln:

häßliche Schönheit; schwarzes Gold.

      1. Unter Zeugma versteht man die bewusste Vereinigung begrifflich unvereinbarer Wörter. Sie können durch ein gemeinsames Verb oder ein Adjektiv verbunden sein:

Die Stadt Göttingen, berühmt durch ihre Würste und Universität;

Die enthält einen Karzer, eine Bibliothek und einen Ratskeller, wo das Bier sehr gut ist.

(H.Heine. Die Harzreise).

      1. Die Falschkoppelung ist unlogische Koppelung von Satzgliedern (aber nicht von gleichartigen, wie beim Zeugma), die gewöhnlich im Witz entsteht:

Verkaufsverbot für Schweine (Verbot des Schweinsverkaufs).

 

Stilistische Paradoxe

Zu dieser Gruppe zählen wir ständige Stilmittel im Dienst von Humor und Satire, die auf Grund der Lexik und Phraseologie entstehen, aber nur im Kontext zur Geltung kommen können.

Der Stilbruch ist die bewußte Kombinierung von Sprachgebilden verschiedener funktionaler und semantisch-expressiver Stilfärbung:

Zwecks Austauschs von Zärtlichkeiten (normiert – zwecks Austauschs von Waren).

Nichtentsprechen von Form und Inhalt ist die Ironie als Periphrase:

Du bist wirklich ein gutes Kind! (negativ).

Parodie (griechisch παρωδία „verstellt gesungenes Lied“) bezeichnet in der Literatur die  übertreibende oder verspottende Nachahmung eines bekannten Werkes oder einer prominenten Person, wobei zwar die Form oder (bei Personen) typische Verhaltensweisen beibehalten werden, aber ein anderer, nicht dazu passender Inhalt unterlegt wird. Durch die dadurch aufgebaute deutliche Abweichung gegenüber dem bekannten Original entsteht ein humoristischer Effekt.

Parodien benötigen jedoch nicht zwingend ein konkretes Original. Auch ein Genre als Ganzes kann parodiert werden, wenn seine Form gut wiedererkennbar ist. Literaturtheoretisch lässt sich die Parodie als eine spezifische Form des intertextuellen Schreibens begreifen. Es können literarische, theatralische, musikalische oder filmische Werke parodiert werden. Ebenfalls möglich sind neue Medien wie Computerspiele.

Die Parodie als solche ist zunächst nur eine bestimmte Technik des Schreibens. Verbindet sich mit der Parodie beispielsweise eine Gesellschaftskritik, so kann sie satirische Züge erhalten. Hier kann die Parodie also im Dienst der Satire stehen.

Als Beispiel führen wir einen parodistischen Überfall, den H.Heine auf die scholastische Wissenschaft seiner Zeit ausführt:

Mit ernstem Ton:

So spreche ich 1) von den Füßen überhaupt, 2) von den Füßen bei den Alten, 3) von den Füßen der Elefanten, 4) von den Füßen der Göttingerinnen, 5) stelle ich alles zusammen, was über diese Füße auf Ulrichs Garten schon gesagt worden.

 

 

Stilfragen im Zusammenhang mit dem grammatischen Bau der Sprache

Im weiteren Teil handelt es sich um die syntaktische Auflockerung der Satzstrukturen. Unter syntaktischer Auflockerung verstehen wir eine Änderung in der strukturellen Beschaffenheit des Satzes in dem Sinn, dass die Satzglieder und Satzgruppen weniger fest untereinander verbunden werden. Ruhe oder Erregtheit, Sachlichkeit oder Leidenschaftlichkeit kommen in der Wahl der Satzform und in der Wortfolge zum Vorschein, in der Art der Verbindung zwischen Wörtern, Wortgruppen, Sätzen und Absätzen.

 

Stilistische Leistungen der Satztypen

Besonders wichtig für die Wahl der Satztypen (Aussagesatz, Ausrufesatz, Aufforderungssatz, Fragesatz) ist in erster Linie die Thematik der Rede. Aber auch ihre stilistische Beschaffenheit (d.h. ihre funktionale und semantisch-expressive Stilfärbung) spielt dabei eine wichtige Rolle.

Der ruhigen, sachlichen Mitteilung dient der Aussagesatz. Der Aussagesatz ist eine neutrale Feststellung eines Sachverhalts. Solche Satzform herrscht im Stil des offiziellen Verkehrs, im wissenschaftlichen Stil sowie in allen Redesituationen, die einen objektiv-konstatierenden Ausdruckswert verlangen.

Der Ausdruckswert des Ausrufesatzes ist eindeutig - affektbetonte Darstellung eines Sachverhalts:

Für Gott, Kaiser und Vaterland!!!

  Der Aufforderungssatz ist emotional gefärbt, in milderer Form als Wunschsatz, in schärferer als Befehlsatz. Der Aufforderungssatz ist die vorherrschende Satzform in Plakaten und in militärischen Befehlen:

Maul halten und weiter dienen!

Kehrt euch! Ruht! Abtreten! Habacht! Halt! Rechts um! Links um!

 

Was die Fragesätze betrifft, müssen wir unterscheiden:

    1. echte Fragesätze, die eine Antwort erfordern;
    2. scheinbare Fragesätze, die keine Antwort erfordern.

Besondere Rolle spielt dabei die sog. rhetorische Ansprache, die Wendung ans Publikum. Solche Ansprache ist ein ausgezeichnetes Mittel zur Herstellung des Kontakts zwischen dem Sprechenden und dem Hörer:

Ist Ihnen bekannt, dass ...

 

Die Wortfolge als syntaktisch-stilistisches Mittel

Unter stilistischer Wortstellung verstehen wir jede Anordnung im Satz, die zur nachdrücklichen Hervorhebung dieses oder jenes Sachverhalts dient, z.B.,

Der Vater ist heute zurückgekommen.(neutrale Färbung)

Zur Hervorhebung des Subjekts dient:

1.seine stilistische Endstellung -

Heute ist zurückgekommen, der Vater;

2.Betohnung;

3.Verbindung mit einem Prädikativsatz –

Der Vater ist es, der heute zurückgekommen ist.

 

Zur Hervorhebung des einfachen Prädikats dient seine Anfangstellung (Inversion). Sie wirkt stark, weil das Verb im Deutschen  besonders streng an seinen Platz gebunden ist. Die Anfangstellung des Prädikats wird im Alltagsstil bei lebhafter Rede und in der schönen Literatur als Wiederspiegelung des Alltagsgesprächs gebraucht:

Geh ich gestern ...   Treff ich ...

Habe Ihren werten Brief erhalten und teile ich Ihnen mit ...

 

Unter individuellen Abweichungen von der Wortfolge versteht man syntaktische Einmalbildungen, die jeder genormten Wortstellung widersprechen. Mit ihrer Hilfe soll besondere Ausdruckskraft erziehlt werden:

60 Jahre wurde am 5. Januar Friedrich Maurer alt, der als Schüler Behaghels in Gießen (1925) begonnen hatte.

 

Eine besondere Erscheinungsart der stilistischen Anfangstellung ist die Prolepse. Unter Prolepse versteht man die Wiederaufnahme eines Substantivs durch ein Pronomen oder Adverb, bei völliger Absonderung dieses Substantivs in Spitzenstellung:

Mein Schatz, der ist auf Wanderschaft;

Dem Kerl, dem werde ich es geben!

 

Eine besondere Erscheinungsart der stilistischen Endstellung ist der sog. Nachtrag, das Gegenstück zur Prolepse:

Dem werde ich es geben, diesem Kerl!

Prolepse und Nachtrag sind Mittel der Auflockerung der Satzstruktur.

 

 

 

Der prädikative Rahmen

Man unterscheidet 2 syntaktische Formen des prädikativen Rahmens: den vollständigen und den unvollständigen.

Beim vollständigen Rahmen sind beide Teile miximal voneinander getrennt (Fernstellung). Beim unvollständigen Rahmen rücken beide Teile einander näher (Mittelstellung), ein Satzglied wird ausgeklammert:

Er sah mich an mit erstaunten Augen.

Als 3. Variante gilt die Berührungsstellung:

Ich habe gearbeitet bis spät in die Nacht.

 

Der Umfang des vollständigen Rahmens ist in der mündlichen Sprache nicht gross. Es ist kennzeichnend für manche Stilarten des des schriftlichen Typs, in Kanzlei- und Gerichtsdokumenten, in diplomatischen Akten.

Eine und dieselbe sprachliche Erscheinung kann je nach der konkreten Sprechsituation verschiedenen Ausdruckswert besitzen.

In der deutschen Literatursprache gilt der unvollständige Rahmen als stilistische Norm zur nachdrücklichen Hervorhebung eines bestimmten Satzgliedes:

Dieser Mensch ist wirklich unangenehm mit seiner ewigen Nörgelei.

Ausgeklammert werden gewöhnlich das präpositionale Adverbiale, das präpositionale Objekt oder auch das präpositionale Attribut. Solche Konstruktionen werden gebraucht, das wichtigste zu unterstreichen.

 

Sprengung des geschlossenen Satzbaus

Unter Sprengung des geschlossenen Satzbaus versteht man jede Art von Konstruktionsänderung, Unterbrechen und Wiederaufnehmen, Nicht-zu-Ende-Führen. Sie gehört zu den Mitteln der (bewusst oder unbewusst verwendeten) syntaktischen Auflockerung.

Sprengung des geschlossenen Satzbaus bewirken ferner die sog. Parenthesen (aus dem Griechischen „dazwischenschalten“):

Ich verbringe meine Ferien am Meer (herrlich!)

Graphisch wird der Einschub durch Komma, Gedankenstrich oder Klammer bezeichnet. Auf Grund einer doppelten Pausesetzung vor und nach der Einschaltung entsteht die besondere intonatorische Zeichnung der Parenthesen.

Die Aufgabe der Parenthesen besteht darin, irgendeine Stelle des Satzes näher zu erklären:

Ich bin schrecklich schläfrig – die halbe Nacht habe ich gelesen – und mir fallen die Augen zu.

Die Parenthese kann auch emotional sein. Sie verleiht der Sprache inhaltliche und formale Ungezwungenheit:

Wie schnell sie ist! Ich schau nur weg, und, hast du nicht gesehen, hat sie schon die Finger danach ausgestreckt.

 

Plötzlicher Abbruch mitten im Satz

(Aposiopese)

Als Sprengung des geschlossenen Satzbaus kann man auch alle Fälle von plötzlichem Abbruch bezeichnen. Häufig wird der plötzliche Abbruch aus gesellschaftlichen Rücksichten verwendet. Die Aposiopese ist dazu geschaffen, Spannung und Neugier zu erwecken:

Wenn ihr das noch einmal macht, werdet ihr sehen, was -.

Der Abbruch wird durch die Tonführung unterstrichen: die Stimme bleibt gehoben, was in diesem Fall dem Satz etwas Drohendes verleiht. In der schönen Literatur dient die Aposiopese gewöhnlich als Spannungsmittel. An einer erregenden Stelle wird plötzlich abgebrochen, es bleibt dem Leser überlassen, sich das weitere auszumalen.

 

Kürze des Ausdrucks

Es handelt sich dabei um den stilistischen Ausdruckswert von Kurzsätzen in verschiedenen Stilen. Sie zeigen auf die Knappheit des Ausdrucks und die Sprachökonomie.

Im Stil des öffentlichen Verkehrs dienen elliptische Sätze zur Formulierung sachlicher, offizieller Mitteilungen:

Zur Kasse;

Wegen Renovierung geschlossen.

Dem wissenschaftlichen Stil verleihen sie nüchterne Sachlichkeit und Unpersönlichkeit:

Hier ein Beispiel für ...

Wie schon gesagt;

Der Kurzsatz findet ferner genormte Verwendung im Stil der Publizistik und Presse. Vorwiegend elliptisch ist der Satzbau des Wetterberichtes in der Zeitung:

Erster Wetterbericht der MeteoSchweiz vom Mittwoch, 12. Dezember 2007, ausgegeben um 5.30 Uhr: Stark bewölkt und zeitweise Regen oder Schneeregen.

Die Überschrifte in der Zeitung sind vorwiegend Kurzsätze. Sie bringen die Quintessenz des Gesagten. Dasselbe betrifft auch die Wendungen der Werbung:

Lust auf Deutschland;

Jahrhundertflut: nach dem Hochwasser – der zweite Aufbau Ost;

„Heidelberg, Sauerkraut, Oktoberfest. Hat mir Deutschland nicht noch etwas anderes zu bieten?“ – DEUTSCHE WELLE. Das moderne Bild Deutschlands.

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